Die wichtigsten historischen Ereignisse bei der Entstehung des Nibelungenliedes

An dieser Stelle will ich noch einige Eckpfeiler nennen, die zur Entstehung des Nibelungenliedes geführt haben. Die Details könnt Ihr dann in meinem Buch nachlesen.

435 werden die Burgunder unter König Gundahar durch ein weströmisches Heer unter Aetius, das durch hunnische Truppen verstärkt wird, geschlagen. Gundahar bittet untertänig um Frieden. 436 wird das Burgunderreich plötzlich von Hunnen angegriffen und vernichtet. Gundahar findet dabei den Tod.

451 findet die riesige Völkerschlacht auf den Katalaunischen Feldern statt. Attila, der Hunnenkönig, wird schließlich durch die verbündeten weströmischen Truppen unter Aetius geschlagen und muss sich zurückziehen.

453 stirbt Attila in der Brautnacht. Als früh das Schlafgemach aufgebrochen wird, findet man den großen Hunnenkönig tot im Bett. Neben ihm sitzt seine weinende Braut Ildico. Interessant in Bezug auf das Nibelungenlied ist, dass der Tod Attilas sich wohl als Motiv dergestalt erhalten hat, dass Siegfried tot vor Kriemhilds Gemach gelegt wird. Nach der Thidrekssaga brechen die Burgunder, nachdem sie Siegfried ermordet haben, die Tür zum Schlafgemach Kriemhilds auf und werfen den toten Siegfried in Kriemhilds Arme, wovon sie erwacht



500 verbündet sich der Frankenkönig Chlodwig mit dem Burgunderkönig Godigisel gegen dessen Bruder Gundobad. Gundobad wird in Avignon eingeschlossen und muss um sein Reich und Leben fürchten. Arigius, dem klugen Ratgeber Gundobads, aber gelingt es, Chlodwig umzustimmen und zum Abzug zu bewegen. Gundobad besiegt seinen Bruder und schließt hiernach ein Bündnis mit Chlodwig, in dessen Folge Chlodwig Gundobads Nichte, Chrothechildis, heiratet. Die verbündeten Franken und Burgunder besiegen hiernach die Alemannen um 506 und die Westgoten 507 - 509. Wohl 508 lässt sich Chlodwig taufen.



Chlodwig hat starken Einfluss auf die Siegfriedgestalt ausgeübt, Chrothechildis auf Kriemhild, der sie auch den Namen gegeben hat, und Gundobad auf Gunther. Von der Taufe Chlodwigs kann man Parallelen zum Bad im Drachenblut ziehen. Der Drache galt in der Bibel als Symbol des Teufels. Später wurde er auch als Symbol für die Arianer benutzt.

Um 510 wird der fränkische Teilkönig Sigibert der Hinkende auf Betreiben Chlodwigs im Buchonischen Wald, als er sich auf der Jagd befindet, ermordet.

522 ermordet Sigismund, der Sohn Gundobads und Cousin Chrothechildis, seinen Sohn Sigerich auf Betreiben seiner zweiten Frau, nachdem Sigerich mit seiner Stiefmutter in Streit geraten war. Nach Gregor von Tours entzündete sich der Streit, da Sigerich seine Stiefmutter in den Kleidern seiner Mutter sah. In der Thidrekssaga entzündet sich der Streit zwischen Kriemhild und Brünhild, da Brünhild auf dem Hochsitz von Kriemhilds Mutter sitzt.

523 greifen Franken und Ostgoten das Burgunderreich an. Sigismund wird durch Chlodomer, Chrothechildis Sohn, gefangen genommen und samt seiner Familie ermordet. Die Leichen werden in einen Ziehbrunnen geworfen. Sigismund hat dem Vater Siegfrieds in der Sage den Namen gegeben und selbst auf die Siegfriedgestalt eingewirkt. Auch Siegfried wurde an einer Quelle ermordet. 532 - 534 wird das zweite Burgunderreich durch die Franken vernichtet.



531 griffen die Franken unter Führung Chlothachars und Theuderichs sowie Theudeberts das Thüringerreich an und brachten den Thüringern an der Unstrut eine vernichtende Niederlage bei. König Hermenefried und seine Familie konnten fliehen. Seine Nichte Radegundis jedoch und ihr Bruder gerieten in die fränkische Gefangenschaft und wurden Chlothachar zugesprochen. Radegundis verweigerte sich jedoch Chlothachar im Ehebett. Als Chlothachar Radegundis Bruder ermorden ließ, wurde Radegundis wirklich Nonne. Die heilige Radegundis hat starken Einfluss auf die Brünhildgestalt ausgeübt

566 heiratet Chlothachars Sohn Sigibert I. die Westgotenprinzessin Brunichildis. Ein Jahr später heiratet Sigiberts Bruder Chilperich die Schwester von Brunichildis Gaileswintha. Chilperich kann jedoch nicht von seiner Geliebten Fredigundis lassen und Gaileswintha verlangt die Trennung. Als Gaileswintha ermordet wird, kommt es zum Krieg zwischen Sigibert und Chilperich. Dem Siege nah wird Sigibert 575 wohl auf Betreiben Fredigundis ermordet. Brunichildis heiratet daraufhin Merowech, Chilperichs Sohn und Stiefsohn Fredigundis.

Brunichildis hat der Brünhild der Sage ihren Namen gegeben. Sigibert und Chilperich haben unter anderem auf die Siegfriedgestalt eingewirkt.

577 wird Merowech von Fredigundis mit seinen tapfersten Leuten in eine Falle gelockt und ermordet.

584 wird Chilperich auf der Jagd ermordet.

613 wird Brunichildis auf Betreiben Chlothachars II., des Sohnes Fredigundis, hingerichtet, indem er sie an ein Pferd binden ließ, welches die Königin Stück für Stück zerriss. Vorher hatte Chlothachar Brunichildis noch den Tod zehn fränkischer Könige vorgeworfen. Parallelen sind hier zum Tod Kriemhilds in der Sage zu ziehen, wo Kriemhild ebenfalls der Tod vieler edler Recken und Könige vorgeworfen werden und Kriemhild schließlich in Stücke gehauen wird.



Die genaueren Zusammenhänge und weiteren Ereignisse und Personen können in meinem Buch nachgelesen werden.